Es klang so vielversprechend, was uns Bundesgesundheitsminister Bahr mit seiner staatlich geförderten Pflegezusatzversicherung verkaufen wollte. Aber vieles ist vielleicht eben doch nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint, dies gilt wohl auch für Pflege-Bahr.
Beim Test von Stiftung Warentest wurde die zum 1. Januar eingeführte Versicherung verrissen und auch sonst lässt keiner bis auf die bejahenden Politiker und die daran verdienenden Versicherung ein gutes Haar an Pflege-Bahr. Noch einen drauf setzt dabei Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg, die im „Handelsblatt“ mit deutlichen Worten zitiert wird: "Nichts anderes als eine Promotion für die Versicherungsbranche". Weiter weist Castello laut der Wirtschaftszeitung darauf hin, dass Versicherte ihr Geld lieber auf einem Festgeldkonto anlegen sollten anstatt eine solche private Pflegezusatzversicherung im Rahmen von Pflege-Bahr abzuschließen. Als Grund dafür benennt sie hohen Kosten dieser Versicherungen und die Intransparenz – die gleichen Kritikpunkte, mit denen die staatlich geförderte Riester Rente seit ihrer Einführung zu kämpfen hat, und bislang nur wenig geändert wurde.
Interessant ist dabei übrigens eines: während die staatlich geförderten Versicherungsverträge im Test durchgefallen sind, lohnen sich mitunter Pflegezusatzversicherungen, die eben nicht gefördert werden, viel mehr. Das Merkmal „staatliche Förderung“ scheint damit tatsächlich immer auch einherzugehen mit höheren Kosten, wie nach der Riester Rente nun auch Pflege-Bahr zeigt.
Verbraucher sollten sich deshalb gut überlegen, was sie mit ihrem Geld machen möchten, dass sie für ihre spätere Pflege anlegen möchten. Ein Festgeldkonto scheint eine nicht mal so schlechte Variante dafür zu sein, dabei sollte jedoch auch kein Vertrag eingegangen werden, bevor kein Festgeldvergleich durchgeführt wurde. Ansonsten schließt man möglicherweise ein Festgeldkonto ab, das so niedrige Zinsen bietet, dass es sich dann eben doch nicht lohnt.