Krankenkassenbeiträge im Alter senken
Sich zurücklehnen und die Früchte des Arbeitslebens ernten: Das wünscht man sich für den Ruhestand. Ärgerlich nur, wenn die Einnahmen aufgrund gesetzlicher Bestimmung spürbar geschmälert werden. Passieren kann das Selbstständigen, die freiwillig gesetzlich krankenversichert sind.
Sie müssen auf alles, auch auf Mieteinnahmen und Erträge aus Kapitalanlagen, die regulären Krankenkassenbeiträge zahlen. Da lohnt es sich, rechtzeitig gegenzusteuern. Wie? Wir verraten es Ihnen.
Bis zu 18 Prozent Kassenbeitrag auf Kapitalerträge
Die meisten gesetzlich krankenversicherten Selbstständigen haben sich längst damit abgefunden, dass die Krankenkasse auch im Alter die Hände aufhält. Zusatzbeiträgen fallen in Höhe von bis zu 18 Prozent auf alle Einkünfte an.
Gedeckelt werden die Forderungen der GKV lediglich durch die Bemessungsgrenze von derzeit 4.237,50 Euro. Umgerechnet müssen also monatlich bis zu 750 Euro an die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden.
Die Voraussetzungen, um Beiträge zu sparen
Laut Aussage von Rentenberater Walter Vogts (Karlsruhe) in der WirtschaftsWoche (Ausgabe 3 vom 15.1.2016), lassen sich diese Ausgaben bis auf wenige Euro im Monat reduzieren. Dazu müssen Selbstständige allerdings früh genug aktiv werden, um im Alter zwei Voraussetzungen zu erfüllen.
- Sie müssen während der zweiten Hälfte ihres Erwerbslebens zu 90 Prozent gesetzlich versichert gewesen sein. Im Umkehrschluss heißt: Maximal zehn Prozent der Zeit darf man sich außerhalb des schützenden Mantels der gesetzlichen Kasse bewegen.
- Selbstständige, die im Alter bei den Krankenkassenbeiträgen sparen wollen, müssen Anspruch auf eine gesetzliche Rente
Entscheidend ist dabei das Zusammenspiel aus Renten- und Krankenversicherung, dessen Besonderheiten sich im Ruhestand zeigen.
Denn wer eine gesetzliche Rente erhält und gesetzlich krankenversichert ist, wird in die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) aufgenommen. Diese Bezeichnung steht nicht für eine eigene Krankenkasse. Sie umschreibt lediglich den Status des Versicherten.
Krankenversicherung der Rentner (KVdR)
Die Vorteile der KVdR
Die Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegekasse werden lediglich für die gesetzliche Rente, Versorgungsbezüge und Erwerbseinkommen berechnet. Nicht berücksichtigt werden Mieteinnahmen, Zinsen, Dividenden und andere Kapitalerträge sowie private Renten. Daraus ergibt sich je nach persönlichen Umständen eine deutliche Ersparnis.
Übersicht der GKV-Beitragssätzen 2015
Sie Aufstellung macht die Unterschieden zwischen freiwillig gesetzlich Versicherten und Mitgliedern der Krankenversicherung der Rentner deutlich. (Quelle: finanztip.de/)
pflichtversichert in der KVdR | freiwillig gesetzlich versichert | |||
---|---|---|---|---|
Beitragspflicht | Beitragssatz *) | Beitragspflicht | Beitragssatz *) | |
Gesetzliche Rente | ja | 7,30% | ja | 7,30% |
Versorgungsbezüge | ja | 14,60% | ja | 14,60% |
Erwerbseinkommen | ja | 14,60% | ja | 14,60% |
Mieteinnahmen | nein | – | ja | 14,00% |
Kapitalerträge | nein | – | ja | 14,00% |
Private Renten | nein | – | ja | 14,00% |
*) plus gegebenenfalls Zuschlag der jeweiligen Krankenkasse |
Der Anspruch auf gesetzliche Rente
Damit Selbstständige später Anspruch auf eine gesetzliche Rente haben, müssen sie mindestens fünf Jahre lang freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Das ist zweifelsohne mit Kosten verbunden. Doch es reicht vollkommen aus, den Anspruch mit dem Mindestbeitrag von aktuell 84,15 Euro zu wahren.
Würden die Minimalvoraussetzungen erfüllt und exakt fünf Jahre Beiträge geleistet, summieren sich die Ausgaben auf knapp 5.000 Euro. Daraus resultiert eine Minirente von 20 Euro im Monat, für die – ausgehend von derzeit elf Prozent für die Kranken- und Pflegeversicherung – knapp zwei Euro einbehalten werden.
Früh die Weichen stellen
Wer selbstständig oder freiberuflich tätig ist und nicht ausreichend lange freiwillig gesetzlich krankenversichert war, hat leider keine Chance, diesen Weg zu beschreiten. Für alle, die gerade in die Selbstständigkeit starten und sich für die GKV und nicht für eine private Krankenversicherung interessieren, ist es daher durchaus lohnenswert, schon früh ans Alter zu denken. Denn Ausgaben, die man sich spart, sorgen für einen entspannteren Lebensabend.
Bares Geld sparen mit einem Krankenkassenvergleich
Auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung lässt sich durch einen Krankenkassenvergleich bares Geld sparen. So bieten einige Krankenkassen Zusatzleistungen an oder sind finanziell besonders stabil aufgestellt. Unser Krankenkassenvergleich, bei dem die Versicherungsvermittlung über die Finanzen.de AG erfolgt, hilft Ihnen bei der Auswahl der passenden Krankenkasse: