TCM und Akupunktur – Kostenübernahme
Definition: Was ist TCM?
Alternative Heilverfahren liegen weiter im Trend. Wer sich in dieser Richtung umsieht, wird schnell auf die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) stoßen. TCM (chinesisch: pinyin zhōngyī / 中醫) umfasst eine Vielzahl von Anwendungen, Diagnose- und Therapieverfahren sowie einen breiten theoretischen Hintergrund. Wie lange es die traditionelle Chinesische Medizin bereits gibt, lässt sich nur bedingt nachvollziehen. Insgesamt erstreckt sich die historisch belegbare Geschichte über rund drei Jahrtausende.
Inhaltsverzeichnis
Was beinhaltet Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?
Zunächst handelt es sich bei TCM um eine alternative Heilkunde. Verbreitet sind die Lehren bzw. Heil- und Diagnoseverfahren vorwiegend im ostasiatischen Raum – neben China auch in Japan, Korea und Vietnam. Vereinfacht basiert die chinesische Medizin auf fünf Säulen: Akupunktur und Moxibustion (Erwärmung spezieller Körperpunkte), Arzneimitteltherapien, Massageanwendungen (z. B. Tuina Anmo) bzw. manuelle Therapien, eine Ernährungslehre sowie Bewegungs-/Entspannungstherapien.
Die Traditionelle Chinesische Medizin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, weshalb auf eine gründliche Anamnese Wert gelegt wird. In der Regel erfolgt zunächst eine umfangreiche Befragung des Patienten, die nicht nur den spezifischen Schmerzbereich beachtet. Zusätzlich werden Fragen zu Schlaf- und Essverhalten, Lebensweise, Umwelteinflüssen und seelischen Hintergründen gestellt. Darüber hinaus prüft der Therapeut das allgemeine Erscheinungsbild und wirft zudem einen Blick auf Augen und Zunge.
Im Zentrum der TCM steht das Konzept des Qi. Die Definition des Qi geht weit über den üblicherweise verwendeten Begriff der Lebensenergie hinaus. So kann das Qi sowohl materiell als auch immateriell sein. Eine umfassende Erläuterung würde den hier angesetzten Rahmen sprengen. Die Lehre geht – kurzgefasst – davon aus, dass sich idealerweise der Mensch und das Qi im Einklang befinden. Wird der Einklang indes gestört, entstehen Krankheiten. Der Therapeut wird insofern bestrebt sein, störende Einflüsse zu beseitigen bzw. Blockaden zu lösen.
Wie wirksam ist die Traditionelle Chinesische Medizin?
TCM gilt als interessante Alternative zur klassischen, westlichen Schulmedizin. Insbesondere wenn der Patient eigentlich als „austherapiert“ gilt, aber trotzdem weiterhin Schmerzen oder Unbehagen fühlt, wird gerne zur chinesischen Variante gegriffen. Sehr verbreitet sind Akupunktur-Behandlungen, Massagen und Kräutermixe. Über die Wirksamkeit gibt es diverse wissenschaftliche Studien. Einige belegen, dass bestimmte Heilverfahren aus der chinesischen Medizin durchaus wirksam sind – z. B. Verfahren bei chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat, Allergien oder Asthma. Andere Aspekte werden eher kritisch betrachtet und sind bedingt empfehlenswert. Spezialisten empfehlen TCM als Ergänzung zur Schulmedizin.
Welche Kosten für TCM übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?
Alle Daten stammen aus dem Jahr 2017. Für aktuelle Informationen wenden Sie sich bitte an die entsprechende Krankenkasse
Gesetzliche Kassen übernehmen die Kosten der Akupunktur in der Regel im Rahmen der G-BA „Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung“ (Nr. 12, § 1.). Vorausgesetzt werden chronische Schmerzen in der Lendenwirbelsäule oder im Kniegelenk. Die Schmerzen müssen seit mindestens sechs Monaten bestehen. Zudem müssen die Ärzte eine fachliche Qualifikation nachweisen. Neben den gesetzlichen Leistungen können kassenspezifisch weitere Kosten erstattet werden. Üblicherweise werden 10 Sitzungen à 20 bis 30 Minuten pro Jahr bewilligt. In bestimmten Fällen steigt die Zahl auf max. 15 Sitzungen. Akupunktur bei Kopfschmerzen oder Migräne ist nicht im Leistungsspektrum der Krankenkassen enthalten.
Die Kosten für andere Behandlungen aus dem Bereich der TCM werden prinzipiell nicht übernommen und müssen eigenständig durch den Patienten beglichen werden. Ausnahmen sind Kooperationen mit bestimmten Kliniken, die einen stationären Aufenthalt beinhalten. Zudem gibt es die Option, bestimmte Angebote über freie Leistungen oder Boni zu fördern. Ebenfalls von einigen Krankenkassen bezahlt werden Präventionsangebote wie Tai-Chi oder Qi-Gong.
Einige Krankenkassen haben sich nicht an unserer Abfrage beteiligt. In diesen Fällen haben wir die Angaben online recherchiert bzw. den Standardfall eingetragen
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK)
Ersatzkassen (EK) und Knappschaft
Innungskassen
Betriebskrankenkassen (BKK)
Abkürzungen:
1) über Kooperation mit Klinik Bad Kötzing
2) über Kooperation mit Kliniken Essen-Mitte
3) über Kooperation mit Kliniken Bad-Elster
4) über Kooperation mit Wellnesshotel „Zum Kurfürsten“
5) über Kooperation mit ausgewiesenen Kliniken
6) als Präventionskurse möglich, z.B. Tai Chi, Qi Gong oder Tuina Massage (nicht immer jede Leistung und Kostenübernahme teils nur anteilig, in der Regel 2 Kurse pro Jahr)
7) auch im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge bis zur 36 SSW
8) 50% der Rechnungssumme, max. 50,00 Euro/Jahr für Leistungen, die nicht im GKV-Leistungsspektrum enthalten sind
9) Akupunktur auch bei weiteren Indikationen im Rahmen des Bonusprogrammes KKH Bonus; Gesundheitsbonus bis 60,00 Euro/Jahr (oder mehr)
10) Kostenübernahme im Rahmen eines Globalbudgets für Alternative Heilmittel / 80 % des Rechnungsbetrages bis max. 50,00 Euro/Jahr
11) Kostenübernahme im Rahmen des IKK BB-Naturheilkontos – frei wählbare ambulante Naturheiltherapien
12) Mehrleistung über den gesetzlichen Leistungsanspruch hinaus bei anderen Diagnosen auch im Rahmen eines Gesundheitskontos. 80 % des jeweiligen Rechnungsbetrages, maximal bis zur Höhe von 300,00 Euro/Jahr
13) Akupunktur auch bei Migräne im Rahmen des Moduls „Individuelle Vorsorgeleistungen“ bis zu 50,00 Euro/Jahr
14) TCM nur im Rahmen von homöopathischen Behandlungen. Arzneimittel der Homöopathie werden in Höhe von bis zu 100,00 Euro/Jahr und Versicherten erstattet
15) unabhängig Übernahme der Kosten für Akupunkturbehandlungen/TCM als zweckgebundenen Bonus im Rahmen von BKK BonusPlus bis zu einem Betrag von 250,00 Euro/Jahr
16) partiell Kostenübernahme für Diagnosen und Behandlungen. Voraussetzung: Arzt mit Kassenzulassung und anerkannter Zusatzqualifikation
k. A. = keine Angabe
o = eingeschränkt
+ = ja (Standard)
++ = ja inkl. erweiterter Leistung
– = nein
Bundesländer – Abk.
BW = Baden-Württemberg
BY = Bayern
BE = Berlin
BB = Brandenburg
HB = Bremen
HH = Hamburg
HE = Hessen
MV = Mecklenburg-Vorpommern
NS = Niedersachsen
NW = Nordrhein-Westfalen
RP = Rheinland-Pfalz
SL = Saarland
SH = Schleswig-Holstein
SN = Sachsen
ST = Sachsen-Anhalt
TH = Thüringen
Geschlossene Betriebskrankenkassen – nicht aufgelistet
BKK Aesculap, BKK BPW Bergische Achsen KG , BKK B. Braun Melsungen AG, BKK der MTU Friedrichshafen, BKK Deutsche Bank AG, BKK EVM, BKK EWE, BKK GRILLO-WERKE AG, BKK Groz-Beckert, BKK KARL MAYER, BKK KBA, Krones BKK, BKK MAHLE, BKK Miele, BKK Rieker.Ricosta.Weisser, BKK Pricewaterhouse-Coopers, BKK RWE, BKK Salzgitter, BKK STADT AUGSBURG, BKK Voralb, BKK Würth, BMW BKK, Daimler BKK, Ernst & Young BKK, Merck BKK, Südzucker BKK, Wieland BKK