FAQ zur PKV Beitragsoptimierung
Da die Beiträge zur privaten Krankenversicherung kontinuierlich steigen, stellt sich für immer mehr Kunden die Frage, was sie dagegen tun können. Leider bieten die Versicherer selbst keine ausreichenden Lösungen von sich aus an.
Die hier gelisteten FAQs helfen dabei das Thema PKV Tarifwechsel umfassend zu verstehen. Natürlich ist die Liste nicht abgeschlossen. Sollten Sie weitere Fragen haben, schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion(ät)krankenkassen.net. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen.
Inhaltsverzeichnis
- Muss mir mein Versicherer regelmäßig einen günstigeren Tarif vorschlagen?
- Gibt es eine Pflicht für die Versicherungen auf einen PKV Tarifwechsel hinzuweisen?
- Wenn ich die Versicherung nach einem anderen Tarif frage, muss sie mir dann den für mich besten empfehlen?
- Was sind Altersrückstellungen?
- Was passiert mit den Altersrückstellungen bei einem Tarifwechsel innerhalb der bisherigen PKV?
- Muss ich beim PKV Tarifwechsel eine Gesundheitsprüfung absolvieren?
- Gibt es ein zeitliches Limit innerhalb dessen eine Versicherung auf einen Wechselantrag reagieren muss?
- Wann haftet der Versicherer hinsichtlich des gewählten Vertrages?
- Welche Rolle spielen Unisex Tarife beim PKV Tarifwechsel?
- Wie lange dauert eine Umstellung?
- Kann ich die private Krankenversicherung auch im Alter wechseln?
- Ist ein Tarifwechsel auch möglich, wenn ich krank bin?
Muss mir mein Versicherer regelmäßig einen günstigeren Tarif vorschlagen?
Nein, von sich aus müssen die privaten Krankenversicherer keine Vorschläge machen. Sie haben keine Bring-Schuld, oder ähnliches. Es wäre aus Marketing-Sicht sicherlich nicht falsch, die Kunden bei der Stange zu halten, indem man von sich aus bessere Tarife zur Verfügung stellt. Gleichzeitig haben die Versicherer aber ein sehr gutes Polster, auf dem sie sich ausruhen können. Die Gefahr, dass ein Kunde kündigt ist recht gering, denn er würde den Großteil der Altersrückstellungen verlieren.
Gibt es eine Pflicht für die Versicherungen auf einen PKV Tarifwechsel hinzuweisen?
Sobald ein Versicherer an den Beiträgen schraubt, muss er den Kunden darüber informieren, dass er das Recht hat, in einen anderen Tarif zu wechseln. Allerdings war es das auch schon. Die Versicherung muss keine Tarife nennen, die Erwähnung der Möglichkeit reicht aus.
Gleichzeitig haben sich circa 85 Prozent der Versicherer darauf verständigt mehr Service für ihre Kunden zu bieten. Inwieweit sich das auf einen PKV Tarifwechsel auswirkt und wie gut dieser Service dann in der Realität wirkt, wird sich zeigen müssen.
Wenn ich die Versicherung nach einem anderen Tarif frage, muss sie mir dann den für mich besten empfehlen?
Auch hier ein klares „leider nein“. Die Versicherer müssen nicht alle Tarife von sich aus offenlegen. Und sie müssen auch nicht den optimalsten Tarif vorschlagen. Sie sind lediglich verpflichtet einen gleichwertigen Tarif anzubieten. Das bedeutet ein Tarifkonstrukt mit ähnlichen Leistungen und den bisherigen Beiträgen.
Das erhält den Status Quo der Versicherten. Vom Optimum ist das aber noch weit entfernt. Ein Vergleich aller Tarife des Hauses offenbart in aller Regel gewaltige Verbesserungsmöglichkeiten. Allerdings ist der Privatmann in aller Regel vollkommen überfordert, alle Tarife zu durchblicken, auszuwerten und miteinander zu vergleichen. Sicherlich nicht ganz unabsichtlich seitens der Versicherer.
Was sind Altersrückstellungen?
Im Laufe der Zeit altert der Mensch. Der Körper wird anfälliger und braucht mehr Gesundheitsaufwendungen. Das bedeutet, der Versicherer muss für ältere Menschen mehr Geld ausgeben, als für jüngere.
Daher bildet er aus den Beiträgen, die der junge Kunde bildet und nicht abruft die Altersrückstellungen, die dann später helfen, die Kosten abzufedern. Denn ab einem gewissen Zeitpunkt bezahlt der Kunde mit seinem Beitrag wesentlich weniger, als die Kasse für ihn an Gesundheitsleistungen aufbringen muss.
Was passiert mit den Altersrückstellungen bei einem Tarifwechsel innerhalb der bisherigen PKV?
Um die immer steigenden Beiträge der PKV zu senken, hat der Kunde zwei Möglichkeiten: Er wechselt die Versicherung oder den PKV Tarif beim bisherigen Versicherer.
Bei der ersten Möglichkeit verliert er den größten Teil der Altersrückstellungen. Der neue Versicherer muss allerdings für seinen Neukunden dieses finanzielle Polster später zur Verfügung haben. Sehr rasche Beitragsanhebungen sind daher wahrscheinlich.
Bei der zweiten Möglichkeit bleibt alles beim Alten. Das Geld verlässt das Haus nicht und der Versicherte kann in dem neu gewählten Tarif von günstigeren Konditionen profitieren ohne dass er eine baldige Beitragsexplosion erwarten muss.
Muss ich beim PKV Tarifwechsel eine Gesundheitsprüfung absolvieren?
In aller Regel funktioniert der interne PKV Tarifwechsel ohne erneute Gesundheitsprüfung. In der Zwischenzeit aufgetretene Erkrankungen fallen ebenso wenig ins Gewicht wie Unfälle, Gewichtszunahmen oder anderes. So lange die Leistungen des Tarifs den bisherigen ähnlich sind, bleibt alles beim Alten.
Wünscht sich ein Kunde allerdings Mehrleistungen, die er beispielsweise durch den gesparten Anteil der monatlichen Beiträge zu seiner privaten Krankenversicherung finanzieren kann, darf der Versicherer einen neuen Gesundheitscheck verlangen.
Fällt die Prüfung für das Extra negativ aus, kann der Versicherer einen Risikozuschlag verlangen. Dieser Zuschlag verteuert dann die Gesamtprämie und der Kunde muss schauen, ob sich das für ihn rechnet bzw. ob es ihm die Sache wert ist.
Gibt es ein zeitliches Limit innerhalb dessen eine Versicherung auf einen Wechselantrag reagieren muss?
Die oben erwähnten 85 Prozent der Versicherer haben sich auferlegt innerhalb von 15 Tagen zu reagieren. Eine Pflicht dazu besteht allerdings nicht. Daher sind auch eventuelle Ersatzforderungen bei Verzögerungen nicht durchzubringen.
Wann haftet der Versicherer hinsichtlich des gewählten Vertrages?
Wenn ein Kunde seinen Wechselwillen zum Ausdruck bringt und eine PKV Tarifoptimierung wünscht, muss die Versicherung ihn beraten. Inhalte dieser Beratung sind unter anderem das Leistungsspektrum, die Prämienhöhe und erwartete Prämienanpassungen. Berät sie falsch, kann sie dafür zur Verantwortung gezogen werden.
In Frage kommen für solche Fälle beispielsweise Schadenersatzforderungen für zu viel bezahlte Beiträge, wenn der Versicherer absichtlich und gegen den Kundenwunsch einen zu teuren Tarif vorgeschlagen hat.
Welche Rolle spielen Unisex Tarife beim PKV Tarifwechsel?
Die neuen Tarife, die Frauen und Männer gleichbehandeln, stellen eine Besonderheit beim PKV Tarifwechsel dar. Wer aus einem alten geschlechtsspezifischen Tarif in einen neuen Unisex Tarif wechseln möchte, kann dies ohne Probleme tun. Umgekehrt ist dieser Schritt allerdings nicht möglich. Einmal Unisex, immer Unisex.
Wie lange dauert eine Umstellung?
Es gibt keine gesetzlichen Fristen oder Kündigungsbestimmungen zu beachten. Der Wechsel wegen einer PKV Optimierung kann direkt und ohne Verzögerungen erfolgen. Die einzigen Größen, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, sind die Bearbeitungszeiten seitens der unabhängigen Berater und der jeweiligen privaten Versicherungsgesellschaft.
Kann ich die private Krankenversicherung auch im Alter wechseln?
Gerade Menschen höheren Semesters sind die Leidtragenden der geschlossenen Tarifgruppen. Besonders sie sollten über einen internen Wechsel in eine andere Tarifgruppe nachdenken. Ihre Einsparpotentiale sind mit die höchsten.
Ist ein Tarifwechsel auch möglich, wenn ich krank bin?
Grundsätzlich gibt es hier keine Einschränkungen. Da Sie bei einem internen Tarifwechsel bei Ihrer bisherigen privaten Krankenversicherung bleiben, müssen Sie keine neue Gesundheitsprüfung absolvieren.
Daher spielt es auch keine Rolle, ob Sie im Augenblick an einer Krankheit oder Verletzung leiden, einen gesundheitlichen Vorfall in der Vergangenheit durchstanden oder ob Sie ein chronisches Leiden haben.
Die Versicherung muss es Ihnen dennoch gestatten in einen für Sie günstigeren Versicherungstarif zu wechseln, wenn Sie das wünschen.
Autor: Marc Opitz