Der Pflege-Bahr – Vorsorge für den Pflegefall
Wer jung und gesund ist, verschwendet kaum einen Gedanken ans Alter. Das ist Zukunftsmusik und liegt wie die Möglichkeit, irgendwann ein Pflegefall zu werden, noch in weiter Ferne. Dieser Gleichgültigkeit begegnet der Staat bereits seit mehreren Jahren mit geförderten Produkten zur privaten Altersvorsorge: Wer spart, wird belohnt. Dieses Prinzip hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr jetzt auch für die Pflege umgesetzt und mit dem sogenannten Pflege-Bahr ein absolutes Novum geschaffen.
Die Ziele des Pflege-Bahr
Ziel der staatlich geförderten Pflegetagegeldversicherung ist schlichtweg, Verbraucher für das Thema Pflege und insbesondere die damit verbundenen Kosten zu sensibilisieren. Denn nach wie vor herrscht die Meinung vor, die staatliche Pflegeversicherung reiche aus. Dass dem nicht so ist, beweisen Dutzende Musterrechnungen. In Pflegestufe III erhalten Betroffene 1.550 Euro bei häuslicher Pflege und/oder der Betreuung durch einen Pflegedienst. Bei einer vollstationären Unterbringung sind bis zu 2.350 Euro möglich (Daten Stand Februar 2013). Angesichts von durchschnittlich 3.000 Euro für einen Heimplatz bleiben immer noch 650 Euro, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Diese Lücke kann mit privater Vorsorge geschlossen werden. Das war bislang aber recht teuer. Mit dem Pflege-Bahr soll nun jeder die Möglichkeit haben, auch für den Pflegefall gut abgesichert zu sein.
Wer darf die geförderte Pflegezusatzversicherung abschließen?
Jeder heißt in dem Zusammenhang, dass alle Personen ab 18 Jahren, die noch keine Pflegeleistungen erhalten und in der sozialen oder einer privaten Pflegeversicherung sind, förderberechtigt sind. Der Gesundheitszustand bleibt dabei völlig außen vor. Denn der Gesetzgeber schreibt explizit vor, dass es keine Gesundheitsprüfung, Risikozuschläge und Leistungsausschlüsse geben darf. Kurzum: Die Pflegetagegeldversicherung nach Daniel Bahr ist ein Produkt, das sich an die breite Masse wendet. Daraus, dass tatsächlich jeder aufgenommen werden muss, könnten künftig zwar Probleme resultieren, zum Beispiel steigende oder horrend hohe Beiträge, die der Bund der Versicherten (BdV) befürchtet. Ob diese versicherungsmathematische Einschätzung später auch zutrifft, lässt sich heute noch nicht sagen.
Was bringt der Pflege-Bahr?
Sicher ist, dass schon mehrere Unternehmen auf den Zug namens Pflege-Bahr aufgesprungen sind und entsprechende Tarife kalkuliert haben. Andere Assekuranzen wollen noch abwarten und spätestens Mitte 2012 mit von der Partie sein. Dabei müssen sich die Unternehmen an strenge Vorgaben zu halten. Das gilt für den bereits erwähnten Kontrahierungszwang (jeder muss aufgenommen werden), die Gestaltung des Produkts als Pflegetagegeldversicherung und nicht zuletzt die Leistung im Pflegefall. In Pflegestufe III müssen die Verträge mindestens 600 Euro pro Monat bzw. 20 Euro pro Tag vorsehen. In den übrigen Stufen sind es 60 Euro (Stufe 0), 120 Euro (Stufe I) und 180 Euro (Stufe III) monatlich. Diese Werte dürfen nicht unter-, wohl aber überschritten werden. Wer einen höheren Betrag investiert, darf auch mit einer höheren Leistung rechnen. Sie darf die maximale staatliche Leistung allerdings nicht übersteigen.
Was kostet die private Pflegevorsorge?
Stellen sich noch die Fragen nach dem Beitrag und der Förderung. Für den Pflege-Bahr gilt: Der Versicherungsnehmer muss mindestens zehn Euro monatlich einzahlen – was in jungen Jahren zu einer durchaus passablen Leistung im Pflegefall führt. Der Staat stockt den Betrag jeden Monat um fünf Euro auf – somit fließen Monat für Monat 15 Euro in die private Pflegevorsorge. Die Förderung erfolgt für den Kunden gewissermaßen automatisch. Anträge sind nicht nötig. Es ist Aufgabe der Versicherungsgesellschaften, sich darum zu kümmern, dass die Zulage gezahlt und verbucht wird. Der Vorteil: Es werden nur zwei Monatsbeiträge für die Abschluss- und Verwaltungsgebühren in Rechnung gestellt. Wie dann letztlich kalkuliert wird, obliegt den Unternehmen. Von daher ist ein Pflege-Bahr-Vergleich der beste Weg zu einem guten Vertrag. Welche Pflegezusatzversicherungen für Sie sinnvoll sind, kann ein Experte am besten beantworten: