Wird Pflege-Bahr nun doch noch zum Selbstläufer?

Bei der Stiftung Warentest fielen die Versicherungsangebote zur staatlich geförderten privaten Pflegeversicherung kürzlich erst durch – doch die Zahl der abgeschlossenen Verträge nimmt von Tag zu Tag zu. Wird Pflege-Bahr nun doch noch zum Selbstläufer wie einstmals die Riester Rente – obwohl diese Form der Pflegeversicherung bisher mehr auf Kritik als auf Freude gestoßen ist?
Die Leistungslücken der gesetzlichen Pflegeversicherung sind groß, trotz der Beitragserhöhung zum 1. Januar dieses Jahres. Gleichzeitig wurde jedoch ein neues Produkt bei den Versicherungen eingeführt, eine staatlich geförderte Pflegeversicherung auf privater Basis, die kurz als Pflege-Bahr bezeichnet wird. Um genau eben jene Pflegelücken zu schließen, welche die normale Pflegeversicherung im Rahmen der gesetzlichen Sozialversicherung nicht schließen kann.

Bei den privaten Pflegeversicherungen, die vom Staat gefördert werden, gibt es jeden Monat 5 Euro an Zuschuss, wenn der Versicherte selbst mindestens 10 Euro monatlich in seine Pflegeversicherung einzahlt. Mit Pflege-Bahr sollen die vorhandenen Lücken, welche die gesetzliche Pflegeversicherung nur bei deutlich höheren Beiträgen schließen könnte, gefüllt werden.
Doch bislang sind die Verträge zu den Pflege-Bahr Versicherungen nicht das Gelbe vom Ei. Ein kürzlich von der Zeitschrift Finanztest durchgeführter Test der staatlich geförderten privaten Pflegeversicherungen hat gezeigt, dass sich die Verträge bislang nicht lohnen und deshalb Nachbesserungsbedarf besteht.

Dennoch gehen die Versicherungsverträge inzwischen weg wie warme Semmeln, wie heute die Tageszeitung „Welt“ berichtet. Laut dortiger Aussage des PKV-Verbandes werden jeden Tag mehr als 1.000 Verträge für Pflege-Bahr abgeschlossen. PKV-Chef Reinhold Schulte dazu zur „Welt“: „Das neue Produkt entfaltet eine enorme Dynamik. Zurzeit schließen jeden Tag weit mehr als 1.000 Menschen eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung ab. Unsere Unternehmen haben alle Hände voll zu tun, um die Anfragen interessierter Bürger zu bearbeiten.“

Damit zeigt sich zugleich, wie groß der Bedarf für solche privaten Pflegeversicherungen ist. Neben der Angst vor der Altersarmut bewegt immer wieder ein Punkt viele Bürger in Deutschland: im Alter nicht richtig oder gar nicht gepflegt werden zu können. Pflege-Bahr springt hier in die Bresche und lockt mit seiner staatlichen Förderung, egal wie gut die Verträge selbst letztlich sind. Jeder Versicherte sollte vor einem Versicherungsabschluss die jeweiligen Pflegeversicherungen jedoch nicht nur auf die Höhe des Beitrags vergleichen, sondern auch auf die Leistungen hin. Denn nur der Beitrag allein sagt bei einer solchen Versicherung ähnlich wenig aus wie dies beispielsweise bei der privaten Zahnzusatzversicherung der Fall ist.

[PV-Vergleich]

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