Ein Ende der Praxisgebühr ist immer noch nicht in Sicht – und das obwohl die Überschüsse der Gesetzlichen Krankenversicherung weiter ansteigen. Heute gab das Statistische Bundesamt die Zahlen der Gesetzlichen Sozialversicherung zum 1. Quartal 2012 bekannt. Insgesamt gab es dabei einen Finanzierungsüberschuss von 0,8 Milliarden Euro. Gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Jahres ist der kassenmäßige Überschuss gewachsen.
Gut sieht es dabei vor allem auch bei den Krankenkassen aus, während die Gesetzliche Pflegeversicherung auch weiterhin mit einem Defizit zu kämpfen hat. Zwar stiegen die Ausgaben für die Gesetzliche Krankenversicherung um 3,6 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro an. Dem gegenüber steht jedoch ein Einnahmenanstieg von 2,4 Prozent auf 46,7 Milliarden Euro – was unter dem Strich zu einem Finanzierungsüberschuss von 400 Millionen Euro geführt hat. Dieser liegt zwar niedriger als der Überschuss aus dem 1. Quartal 2011, der bei 0,9 Milliarden Euro lag, dennoch stellen auch die 0,4 Milliarden Euro aus diesem Jahr immer noch einen deutlichen Überschuss dar.
Die Frage, wann es endlich zu einer Betragssenkung oder einer Abschaffung der auch von Ärzteseite aus immer wieder kritisierten Praxisgebühr kommt, wird damit wohl auch weiterhin in der Luft liegen. Ob sich Bundesgesundheitsminister Bahr indes mit seinen Plänen bei den Krankenkassen durchsetzen kann, ist bislang fraglich. Noch sind keine klaren Zugeständnisse der Kassen gekommen hinsichtlich Prämienrückzahlungen. Einzig die HEK, die Hanseatische Krankenkasse macht bislang Nägel mit Köpfen und hat eine Rückerstattung der Praxisgebühr für den Zahnarztbesuch zugesagt. Die verhältnismäßig kleine Krankenkasse geht damit deutlich in Richtung Versichertenfreundlichkeit, während die anderen Kassen auch weiterhin auf ihren Überschüssen kleben bleiben.