Die Krankenkassen haben mittlerweile Überschüsse in Milliardenhöhe aufgehäuft – und nicht nur Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr fordert eine Weitergabe der Überschüsse an die Versicherten. Doch die Gesetzlich Versicherten warten weiter auf Prämienausschüttungen – und bei den AOK sogar vergeblich.
Der Chef des Bundesverbandes der AOK, Jürgen Graalmann, machte in einem Interview mit der Rheinischen Post nun deutlich: Bei uns wird es keine Ausschüttungen von Prämien geben. Indes sagte er: "Wir als AOK werden die Überschüsse in die langfristige Sicherung der Versorgung investieren und keine Prämien ausschütten. Das Geld gehört den Versicherten und soll in die langfristige Versorgung fließen. Wir werden unsere Leistungsangebote weiter verbessern". (Das vollständige Interview mit Graalmann bei der Rheinischen Post gibt es hier)
Nur etwa eine Million Versicherte profitieren im Moment von den Milliardenüberschüssen – alle anderen gehen leer aus. Einen gesetzlichen Zwang zur Ausschüttung von Prämien wird es wohl eher nicht geben, dafür könnte angesichts der Überschüsse der Gesetzlichen Krankenkassen die Abschaffung der Praxisgebühr kommen. Dies würde Millionen Versicherte entlasten, auch wenn nicht jedes GKV-Mitglied davon profitieren könnte. Doch immerhin würde damit eine Vielzahl der Gesetzlich Krankenversicherten in den Genuss einer Ersparnis von immerhin 10 Euro je Quartal kommen.
Im Moment vom Tisch ist wohl dafür die Diskussion um eine Arztgebühr als Ersatz für die Praxisgebühr. Eine solche Arztgebühr würde den Krankenkassen noch mehr Geld in die Taschen spülen, aber genau dieses benötigen sie dank der Überschüsse nicht mehr.
Es bleibt nun abzuwarten, wie die anderen Krankenkassen agieren, beispielsweise die Barmer GEK und die DAK Gesundheit, die zwei anderen großen Kassen in Deutschland – und ob es tatsächlich zum Ende der Praxisgebühr kommt.