Gesetzliche Krankenkassen weiter mit Milliardenüberschuss

In den letzten Wochen hatten die Gesetzlichen Krankenkassen mit gleich mehreren Negativ-Schlagzeilen zu kämpfen, die ein schlechtes Bild der Versicherungslandschaft in Deutschland abzeichnen. Die neuerlichen Nachrichten hinsichtlich der Krankenkassen werden diese Brisanz weiter verschärfen, haben diese doch laut FAZ-Informationen im ersten Halbjahr 2013 erneut einen Milliardenüberschuss erzielen können.

Auf 1,2 Milliarden Euro sollen sich die Überschüsse der Gesetzlichen Krankenkassen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres belaufen, insgesamt ergibt sich damit zum 30. Juni 2013 ein Überschuss von 29 Milliarden Euro. Eine durchaus stolze Summe für Krankenversicherungen, die sich gerne als arm präsentieren und ihren Versicherten mitunter das Leben sehr schwer machen.

Doch die Krankenkassen haben mehr Geld, als sie benötigen, und dies immer noch in zweistelliger Milliardenhöhe. Angesichts dieser Tatsache stellt sich erneut die Frage, ob es dann nicht an der Zeit wäre, den Krankenkassenbeitrag endlich wieder zu senken. Dies würde nicht nur eine Entlastung der Arbeitnehmer darstellen, sondern zugleich auch die Lohnnebenkosten senken.

Noch aber ist die Regierung wohl weit von diesem Schritt entfernt, vielleicht aus Angst, Kritik dafür zu ernten, mitten im Wahlkampf Versicherten-freundliche Entscheidungen zu treffen. Doch die Tatsache, dass die Gesetzlichen Krankenkassen trotz der Abschaffung der Praxisgebühr und dem nicht mehr Einziehen des Zusatzbeitrags weiter hohe Überschüsse einfahren, spricht eine deutliche Sprache von einem Ungleichgewicht seitens der Kassen gegenüber den Gesetzlich Versicherten.

Die Kassenmitglieder müssen damit leben, dass die Beiträge für die Gesetzlichen Krankenkassen weiter auf hohen 15,5 Prozent liegen, wovon der Arbeitgeber-Anteil 7,3 Prozent beträgt und der Anteil, den der Arbeitnehmer von seinem Bruttogehalt bezahlen muss, 8,2 Prozent beträgt. Dies mag der eine oder die andere ja durchaus schlucken, dass die Krankenkassen jedoch immer wieder durch Leistungsverweigerungen von sich reden machen und aktuell dann auch noch durch das Streichen von Vorsorgeleistungen, zeigt, wie sehr das Pferd hier auf einer Seite hinkt.

Was Deutschland fehlt, damit die Gesetzlichen Krankenkassen wieder aufwachen, ist die Rückkehr zu Beitragsautonomie, bei der jede Kasse selbst ihren Beitrag festlegen kann. Werden dazu dann auch noch die Leistungen und der Service der jeweiligen Krankenkasse berücksichtigt, ist gerade für wechselwillige Versicherte ein deutlich besserer Krankenkassen-Vergleich möglich, als es derzeit mit dem einheitlichen Beitragssatz der Fall ist. Die Forderungen nach einer neuerlichen Beitragsautonomie werden auch von Expertenseite immer lauter, nach der Bundestagswahl wird sich die neue (oder eben auch alte) Bundesregierung mit dieser Frage auseinandersetzen müssen. Kommt indes dann doch die Öffnung der Privaten Krankenversicherung für alle Versicherten, indem die Versicherungspflichtgrenze abgeschafft wird, dürften so einige der Gesetzlichen Krankenkassen in die Röhre schauen – vor allem dann hoffentlich die, welche sich derzeit nicht gerade Lorbeeren verdient haben angesichts der Leistungsverweigerungen bei schwer Depressionserkrankten Versicherten.

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