Sie sollten geltendes EU-Recht endlich auch in Deutschland greifbar machen und brachten erhebliche Verteuerungen mit sich für die Versicherten. Die Einführung der Unisex-Tarife hat Krankenversicherungen für Männer deutlich verteuert, wie sich jetzt zeigt, ein Kostenschock hat die männlichen privat Versicherten erreicht. Die Freude mancher über die kommende Ersparnis bei einigen Versicherungen, die durch die geschlechtsneutralen Tarife entstehen sollte, währte nicht lange. Stattdessen zeigte sich inzwischen: da wo es teurer werden kann, ist es mitunter richtig teuer geworden.
In einer vom "Handelsblatt" beim Analysehaus Franke und Bornberg aus Hannover in Auftrag gegebenen Analyse hat sich gezeigt: für Männer ist es in der privaten Krankenversicherung mittlerweile richtig teuer geworden. In der Untersuchung wurden 34 PKV-Tarife von insgesamt 17 Versicherungsgesellschaften unter die Lupe genommen. Dabei wurden die Beiträge jeweils vor und nach der Einführung der Unisex-Tarife untersucht und drastische Preisunterschiede festgestellt.
Geschäftsführer Michael Franke von Franke und Bornberg dazu im "Handelsblatt": "Jetzt sollten die Vermittler lieber noch stärker über die Leistung in der PKV argumentieren", empfiehlt der Branchenbeobachter. Viele Vermittler tun dies aus seiner Sicht ohnehin schon, "denn die Krankenversicherung eignet sich nicht zur Schnäppchenjagd."
Der Unterschied bei den Beitragserhöhungen nach der Abschaffung der geschlechterspezifischen Versicherungstarife ist hoch. Zwischen vier und 62 Prozent zahlt ein männlicher Versicherter in der PKV 2013 im Vergleich zum Vorjahr. Je nach Tarif und je nach Versicherungsanbieter gibt es hier große Unterschiede.
Gleiches gilt jedoch auch für Frauen, deren Beiträge durch die Einführung der Unisex-Tarife in der privaten Krankenversicherung nicht hätten steigen dürfen. Hier sanken die Versicherungsbeiträge teilweise, im stärksten Beitragsminus sogar um 24 Prozent. Auf der anderen Seite steigen die Beiträge für Frauen in der PKV im Vergleich zum Vorjahr sogar an, die höchste Verteuerung lag sogar bei 34 Prozent.