Beitragsschock für Millionen privat Versicherte

Die Beiträge für die private Krankenversicherung (PKV) steigen zum Jahreswechsel rapide an. Zwei Drittel der neun Millionen privat Versicherten werden dann im Schnitt elf bis zwölf, teils aber auch über 20 Prozent mehr bezahlen müssen.

Schuld ist die aktuelle Niedrigzinsphase. Sie lässt die Einnahmen der PKV schrumpfen. Für den Ausgleich müssen jetzt – entsprechend der gesetzlichen Grundlagen – die Kunden sorgen.

Die Prämien steigen im Schnitt um elf Prozent

Die Nachricht, dass die PKV deutlich teurer wird, machte schnell die Runde. Neben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hatten auch die „Stuttgarter Nachrichten“ und die „Stuttgarter Zeitung“ den Stein ins Rollen gebracht. Sie berichteten übereinstimmend über Prämienanpassungen im zweistelligen Prozentbereich.

PKV bestätigen untypische Beitragserhöhungen

Bestätigt wurden diese Aussagen vom geschäftsführenden Vorstandsmitglied des Verbandes der Privaten Krankenversicherung, Volker Leienbach.

Ohne konkrete Zahlen zu nennen, erklärte er gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“, dass Millionen privat Versicherte mit „untypischen Beitragserhöhungen“ rechnen müssen. [1] Ursache sei die Niedrigzinsphase an den Finanzmärkten.

Das Problem: Viele gut verzinste Geldanlagen der Assekuranzen laufen aus. Ersatz zu ähnlichen Konditionen zu finden, ist derzeit nahezu aussichtslos. Da bleibt nur der Griff ins Portemonnaie der Versicherten. Hinzu kommt, dass die PKV ihre Beiträge immer erst dann anpassen dürfen, wenn die Leistungsausgaben nachweisbar steigen.

Niedrige Zinsen kommen den Versicherten teuer zu stehen

Die Konsequenzen bekommen nun die Kunden der PKV zu spüren. „Was am Kapitalmarkt nicht zu erwirtschaften ist, muss durch eine Erhöhung der Vorsorge ausgeglichen werden“, so Leienbach. Diese Vorgehensweise sei „gesetzlich vorgeschrieben“. Für die Versicherten kommt dies einem Beitragsschock gleich.

Debatte um Dualismus neu entfacht

Das hat auch die Politik erkannt. Sie debattiert nicht erst seit der aktuellen Prämienanpassung über den Sinn des Nebeneinanders von privater und gesetzlicher Krankenversicherung. Diese Diskussion ist jetzt neu entfacht. Auf dem Plan steht seitens der SPD erneut der Vorschlag einer einheitlichen Bürgerversicherung.

Sie betont: Der drastische Beitragsanstieg sei ein „Schlag für viele Versicherte, die nun den Preis für ein Geschäftsmodell zahlen müssen, das nicht mehr funktioniert“.

Die CDU hält am Dualismus fest, möchte den PKV aber jährliche Beitragsänderungen erlauben und die Gebührenordnungen von gesetzlichen und privaten Kassen angleichen.

Tipp für Versicherte: Den Vertrag optimieren!

Den rund sechs Millionen Versicherten, die jetzt von deutlich höheren Beiträgen betroffen sind, nützen diese Debatten herzlich wenig. Sie sollten prüfen, inwieweit sie ihren Vertrag optimieren können, um bei gleicher Leistung weniger zu bezahlen oder aber mehr Leistung für die gleiche Prämie zu erhalten. Die Möglichkeit besteht, wird bislang aber nur selten genutzt.

 

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Quellen:

[1] Stuttgarter Zeitung: Drastische Beitragserhöhungen für privat Versicherte

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