Krankenkassen im Minus – Bald Zusatzbeiträge wegen Gesundheitskarte?

Krankenkassenbeiträge
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Die Zeiten der fetten Überschüsse scheinen vorbei zu sein für die Krankenkassen in Deutschland. Wie mittlerweile bekannt wurde, lag das Minus der Gesetzlichen Krankenkassen im 1. Quartal dieses Jahres bei rund 270 Millionen Euro.                                        

Es ist inzwischen davon auszugehen, dies betonte laut Medienberichten auch der GDV bzw. seine Vorsitzende Doris Pfeiffer, dass ab kommendem Jahr alle in Deutschland gesetzlich Krankenversicherten Zusatzbeträge werden zahlen müssen.

Die Rückkehr der Zusatzbeiträge

Einstmals haben sie die Krankenkassen gespalten. Die Kassen, die Zusatzbeiträge erhoben, verloren Mitglieder, und dies gleich zu Massen. Die Kassen, die neben den normalen Krankenkassenbeiträge keine zusätzlichen Beiträge erhoben, konnten indes zahlreiche Neumitglieder gewinnen. Dies führte in der Folge zu Krankenkassenfusionen, die Schließungen abwenden sollten, aber auch zu Krankenkassenpleiten. Damals sah es sehr danach aus, als würde das große Krankenkassensterben in Deutschland beginnen. Doch nach und nach schaffte eine Kasse nach der anderen den Zusatzbeitrag wieder ab. Und Ruhe kehrte damit ein.

Doch bereits vor einiger Zeit wurde deutlich, dass die Reform der Krankenkassen und Krankenkassenbeiträge nicht so spurlos an den Versicherten vorbeigehen würde, wie sich vielleicht so mancher erhofft hatte. Denn gleichzeitig wurde dabei deutlich, dass es möglicherweise bald wieder Zusatzbeiträge geben würde hierzulande, obwohl das Thema von vielen längst ad acta gelegt worden war.

Statistik: Anzahl der Mitglieder und Versicherten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung in den Jahren 2010 bis 2014 (in Millionen) | Statista
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Nun aber sieht es sehr danach aus, als würden auf das kommende Jahr nicht nur die Beiträge für die Krankenkassen auf vorerst 14,6 Prozent sinken, sondern zugleich auch der Zusatzbeitrag für die gesetzlich Krankenversicherten wieder zurückkehren. Damit würde die Krankenversicherung erneut zu einer finanziellen Belastung werden, und dies möglicherweise für alle 50 Millionen in Gesetzlichen Krankenkassen Versicherten.

Finanzreserven der Krankenversicherung geschmolzen

Mit dem Minus der Kassen sind auch gleichzeitig die Finanzreserven zurückgegangen. Auf Ende des vergangenen Jahres hatten diese noch auf mehr als 30 Milliarden gelegen, und sind nun auf nur noch 27,7 Milliarden Euro zurückgegangen. Dabei verzeichnete der Gesundheitsfonds im 1. Quartal 2014 ein Defizit von 2,4 Milliarden Euro. Damit hält der Gesundheitsfonds nur noch 11,2 Milliarden Euro als Reserven, die Krankenkassen selbst etwa 16,5 Milliarden Euro.

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Dabei stiegen die Kosten für Arzneimittel, die von den Krankenkassen getragen werden mussten, um 8,4 Prozent an im Vergleich zum 1. Quartal des vergangenen Jahres. Bei den Kassenausgaben für Ärzte kam es zu einem Anstieg von 3,8 Prozent und bei den Kassenausgaben für Klinikbehandlungen um 5,1 Prozent. Und auch für das Krankengeld mussten die Gesetzlichen Krankenkassen in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 6,6 Prozent tiefer in die Taschen greifen als noch im 1. Quartal 2013.

Hohe Kosten für die Gesundheitskarte – und keinen Nutzen?

Doch nicht nur die Kassenausgaben für die Belange der Versicherten sind gestiegen. Auch die hohen Kosten für die Gesundheitskarte gehen natürlich ins Geld, zumal deren Nutzen nach wie vor niemand wirklich erkennen kann.

Mehr als eine Milliarde Euro soll die eGK bis in dieses Jahr hinein verschlingen. Ein immens hoher Betrag angesichts der Tatsache, dass die einzige wirkliche Änderung, welche die Elektronische Gesundheitskarte mit sich gebracht hat, das auf der Karte angebrachte Passbild ist.

Zusatzversicherungen schließen Versorgungslücken der Versicherten

Bis auf das Passbild enthält die Karte keine anderen Informationen wie die bisherigen Krankenkassenkarten. Geld für nichts und wieder nichts kann man damit wohl sagen. Und formuliert man das Ganze dann noch ein Stückchen weiter, dann fällt einem auf: jetzt wird auch klar, wohin ein Teil des Geldes gegangen ist, dass nun fehlt.

Austausch der eGK bereits in drei Jahren

Und die Sache wird noch viel teurer werden, denn bereits jetzt ist klar: in 2017 werden die Millionen von ausgegebenen Elektronischen Gesundheitskarten wieder ausgetauscht werden. Da dann die Sicherheitsschlüssel, die genutzt werden, erneuert werden müssen. Auch dies wird wieder einiges an Geld verschlingen, und auch der hohe Verwaltungsaufwand, der bereits vor Einführung der eGK sehr hoch war, wird damit erneut zu Buche schlagen.

Die Versicherten müssen dann erneut für etwas bezahlen, was sie gar nicht haben wollten, was ihnen aber aufgedrückt wurde. Und dies trotz aller datenschutzrechtlichen Bedenken. Die Zusatzbeiträge werden vermutlich unter anderem eine Folge der Misswirtschaft der Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte sein, auch wenn dies wohl unter den Tisch fallen gelassen werden wird. Weil die Karte ja notwendig war, um dem möglichen Missbrauch der normalen Krankenversicherungskarten vorzubeugen. Nur sind die Kosten für die eGK, vorab und in der Folge letztlich deutlich höher als die Schäden durch den Kartenmissbrauch. Nur zugeben wird dies wahrscheinlich niemand so deutlich wollen, auch wenn es mittlerweile allzu offensichtlich ist.

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