Für wen die Bürgerversicherung gedacht ist

Dass die Bürgerversicherung über kurz oder lang kommen wird, ist mittlerweile sicherlich jedem klar. Das Konzept hat Befürworter, aber ebenso Gegner, und so stellen sich viele Verbraucher noch immer die Frage, wer ist dann darin versichert und gibt es Gewinner oder Verlierer bei der Bürgerversicherung.

Das aktuelle Krankenkassenwesen bringt für die Versicherten nur Verschlechterungen

Seit vielen Jahren kommt eine Gesundheitsreform der gesetzlichen Krankenkassen nach der anderen auf die Verbraucher zu. Und jedes Mal erreichen den Versicherten wieder diverse Kürzungen und Streichungen, die das Gesundheitswesen für den Einzelnen noch mehr verteuern. Dabei müssen immer mehr Beiträge bezahlt werden. Zwischen dem Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil herrscht ein Ungleichverhältnis, der Arbeitnehmer bezahlt mittlerweile einen höheren Betrag. Zusätzlich muss er noch eine Vielzahl von Zuzahlungen aus eigener Tasche aufbringen. Dass dabei die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung ständig steigt, ist sehr gut nachvollziehbar. Abhilfe schafft lediglich eine private Zusatzversicherung, die als Komplettpaket oder aber als einzelne Zusatzversicherung, wie für die Zähne, abschließbar ist. Sie stopft die Versorgungslücken, jedoch ist der Verbraucher dazu aufgerufen, diese ebenso vollständig selbsttätig zu bezahlen. Besserverdienende oder Freiberufler und Selbständige sowie die Beamten haben die Möglichkeit, komplett in die private Krankenversicherung zu wechseln und sich bei Vertragsabschluss das Paket auszuwählen, was ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird. Aber hier ist wiederum ein Problem zu sehen, denn vielfach werden sie bei den Ärzten bevorzugt behandelt. Somit ist ein Zweiklassen-System geschaffen, was ebenfalls die gesetzlich Versicherten verärgert. Zwar gehört das Gesundheitswesen in Deutschland zu besten weltweit, jedoch hat die Gesundheit immer mehr ihren Preis. Und so manches gesetzlich versicherte Mitglied überlegt mehrfach, ob es eine im Grunde genommen notwendige Behandlung durchführen lässt oder aus Kostengründen darauf verzichten muss. Die Auswirkungen werden auf lange Zeit gesehen deutlich spürbar werden. Das Gesundheitswesen sieht lediglich noch eine Grundversorgung der Krankenkassenmitglieder vor, und bei weitem reicht diese nicht aus. Um einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, gibt es höhere Leistung bei Vorlage eines sorgfältig geführten Bonusheftes oder zusätzliche Wahltarife, die hinzugenommen werden können. Jedoch ist der Versicherte bei Abschluss drei Jahre an seine Krankenkasse gebunden. Sicherlich ist das komplette Krankenkassensystem der Hauptgrund für die Bürgerversicherung.

Die Bürgerversicherung für Bevölkerung

Die Bürgerversicherung wird in jedem Fall kommen, aus diesem Grund werden die Konzepte laufend überarbeitet und vorgestellt. Spätestens dann, wenn die SPD auf bundesweiter Ebene die Macht übernimmt, was in der kommenden Legislaturperiode wieder der Fall sein könnte, wird die Bürgerversicherung auch auf den Weg gebracht. Sie hat natürlich Befürworter sowie Gegner, denn jede Neufassung des Konzepts bringt auch wieder Diskussionsmöglichkeiten ins Rollen. Grundsätzlich ist die Bürgerversicherung, wie der Name es schon sagt, für die Bürger. Dies bedeutet, dass sie für absolut jeden Verbraucher gedacht ist. Jeder, der heute bereits gesetzlich krankenversichert ist sowie alle zukünftigen Krankenversicherte werden nach der Einführung der Bürgerversicherung automatisch ein Pflichtmitglied dieser neuen Versicherung werden. Eine einzige Ausnahme könnte noch sein, dass all die jetzt privatversicherten Personen eine Wahlmöglichkeit erhalten, ob sie ihren bisherigen Tarif beibehalten möchten oder ebenfalls in die Bürgerversicherung wechseln wollen. Diese Entscheidung muss innerhalb eines Jahres erfolgen, der Gesundheitszustand sowie das Alter spielen dabei keine Rolle. Für all diejenigen, die sich zukünftig privat versichern würden, wird es diese Möglichkeit nicht mehr geben. Auch sie sind zur Versicherungspflicht der Bürgerversicherung angehalten. Für alle gilt ein einheitlicher Bürgerversicherungstarif, der unabhängig vom Alter sowie risikounabhängig sein wird. Dies gilt für Frauen sowie Männer. Sind Kinder vorhanden, werden diese, ebenso wie die Ehepartner, kostenlos mitversichert.

Die neue Versicherung soll für mehr Gleichheit sorgen

Dadurch, dass selbst all diejenigen, die sich eigentlich privat versichern würden, ebenfalls in die Bürgerversicherung eintreten müssen, wird eine Gleichheit unter den Patienten geschaffen. Dies bedeutet, dass jeder dieselbe Versorgung erhalten wird, unabhängig von seinem Einkommen. Ebenfalls werden die Ärzte lediglich nach einer Gebührenordnung abrechnen können, statt bisher zwei, so dass sie für gleiche Behandlungen auch nur noch das gleiche Geld erhalten werden. Ebenso wird die Pflegeversicherung in die Bürgerversicherung einbezogen, so dass den Pflegebedürftigen sowie ihren Angehörigen eine bessere Versorgung erhalten, und das Pflegepersonal eine leistungsgerechte Bezahlung erhält. Damit ist auch hier die Qualität der Versorgung gewährleistet. Darüber hinaus zahlen Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber wieder einen gleich hohen Betrag in die gesetzliche Krankenversicherung. Bereits damit wird sich der Anteil der Arbeitnehmer verringern können und bedeutet für die Mehrheit der Versicherten eine Entlastung. Finanziert werden soll die Bürgerversicherung durch drei sogenannte Finanzierungssäulen. Die erste Säule macht den Bürgerbeitrag aus, indem alle Bürger prozentual auf ihr Einkommen aus selbständiger sowie nichtselbständiger Arbeit den Beitrag entrichten. Die zweite Säule beinhaltet den Arbeitgeberbeitrag, der prozentual auf die komplette Lohnsumme der Beschäftigten zu entrichten ist. Die dritte Säule wird ein Aufschlag auf die Abgeltungssteuer ausmachen. Die Krankenkassen dürfen individuell vom einheitlich festgelegten Beitragssatz nach oben oder unten abweichen, jedoch dürfen Zusatzbeiträge nicht mehr erhoben werden. Damit soll der Wettbewerb innerhalb der Krankenkassen gefördert werden. Somit soll die Bürgerversicherung solidarisch, gerecht sowie leistungsfähig werden. Dies bedeutet letztendlich, dass der medizinische Fortschritt gefördert werden soll, alle Patienten eine qualifizierte Behandlung erhalten sowie die Kosten solidarisch getragen werden.